Stell Dir vor, die Nationalsozialisten hätten den Krieg gewonnen…
Dann müssten wir noch heute in einer Diktatur leben und die Unmenschlichkeit wäre so normal, dass wir die Auslöschung von Menschen und ganzen Volksgruppen organisieren würden. Zum Glück ist dieser verstörende Gedanke nicht Realität. Am 8. Mai jährt sich zum 79. Mal das Kriegsende in Deutschland und damit auch der hoffentlich endgültige Bruch mit nationalsozialistischem Gedankengut. Aber wir dürfen diese „Lehre der Geschichte“ nicht vergessen…

Darum: 1. Ebersbacher Gedenkrunde für Vielfalt, Menschenrechte und Demokratie
Wann: 8. Mai 2024 um 17 Uhr
Wo: An der Gedenktafel für die Opfer des Nationalsozialismus (halbe Höhe der Haupttreppe zur Veitskirche Ebersbach)

Nach einem kurzen musikalischen Auftakt gibt uns Helga Wittler-Morgen einen Einblick, wer diese Ebersbacher waren und die Umstände, die sie zum Opfer machten.
Danach noch eine kleine organisatorische Erklärung und dann beginnt die Fußweg-Runde über weitere Stationen durch die Stadt. Sie können dort gerne zur Gedenkrunde dazu stoßen.

Bei der Friedenslinde am Bahnhof, etwa 17:25 Uhr, wollen wir den Widerspruch thematisieren, zwischen diesem 150 Jahre alten Friedenssymbol und dem Beginn der Verschleppung von Menschen.

Ein Fabrikgebäude, wo eingesperrte Frauen Zwangsarbeit leisten mussten, ist die nächste Station. Höchste Zeit, uns an diese unrühmliche Stelle in der Hauptstraße 75 zu erinnern – gegen 17:40 Uhr.

Gegen 18 Uhr am Rathaus erleben wir ein Symbol für Demokratie: Worte und Gedanken aus unterschiedlichen Richtungen treffen aufeinander. Wir hören den Ebersbacher Bürgermeister, Eberhard Keller, und schreiben eigene Ideen, Impulse und Anstöße auf. Schließlich bereitet Pfarrer Thomas Harscher uns gedanklich auf die folgende Station vor: Die drei Stolpersteine, vor dem Pfarrhaus in der Büchenbronner Straße. Wie oft gehen wir gedankenlos daran vorüber? Auch diesmal gehen wir nur vorbei, aber wir erinnern uns an die Familie Neumann, Mutter und zwei Kinder, ermordet für irrige Ideen von Rasse und Reinheit.

Die letzte Station ist wieder bei der Veitskirche, allerdings dahinter. Es geht um zwei völlig unterschiedliche Lebenswege von zwei Menschen, die von weither nach Ebersbach kamen und hier blieben. Joachim Auch wird uns das tragische Leben von Ewgenija Morgunowa näherbringen und Bülent Tekdal was es heute bedeutet, als Migrant hier zu leben. Musikalisch beenden wir die Veranstaltung gegen 19 Uhr.

Sie sehen, die Gedenkrunde ist keine Demonstration, es wird keine politische Richtung propagiert. Wir gehen eine Runde. Jeder ist für sich selbst verantwortlich – auf dem Weg und an den Stationen. Wir erinnern uns gemeinsam, ziehen unsere eigenen Lehren daraus und gehen mit offenen Augen weiter.

Herzliche Einladung!